Nach dem lockeren 5:0-Sieg gegen Viktoria Pilsen konnte der FC Bayern München entspannt zuschauen, wie in Gruppe C der FC Barcelona eine 0:1-Niederlage in Mailand einstecken musste. Bayer Leverkusen setzte seinen Negativtrend in Porto fort. Neapel fügte Ajax Amsterdam eine historische Heimniederlage zu.
Leverkusens Geschäftsführer Fernando Carro hatte in den vergangenen Tagen deutliche Worte gefunden, die vor allem Trainer Gerardo Seona betrafen: Erfolge müssen her, und zwar »sehr, sehr kurzfristig«. Sehr kurzfristig wäre Bayer auch fast in Führung gegangen, doch Schiedsrichter Anthony Taylor verweigerte einem Treffer von Callum Hudson-Odoi die Anerkennung (18. Minute). Robert Andrich hatte im Vorlauf des Treffers ein Foulspiel begangen.
Porto, in der Viererkette mit dem 39-jährigen Pepe und dem Ex-Leverkusener Wendell, fand nach zwei Niederlagen in der Gruppenphase nur schwer in die Partie. Bayer, angetrieben von dem auffälligen Moussa Diaby, war die bessere Mannschaft.
Kurz vor der Halbzeit wurde es kurios: Erst jubelte Porto über das vermeintliche 1:0, doch bei der Ansicht der Videobilder erkannte das Schiedsrichterteam ein vorangegangenes Handspiel auf der anderen Seite und gab Strafstoß für Bayer. Patrik Schick scheiterte jedoch an Diogo Costa (44.). Bereits Ende September hatte der Tscheche in der Nations League mit einem Elfmeter den portugiesischen Nationaltorhüter nicht überwinden können.
Nach der Pause agierte Bayer immer passiver und wurde dafür bestraft. Porto kombinierte sich über 60 Meter nach vorne und verwertete eine Flanke vom rechten Flügel mit einem wuchtigen Kopfstoß. Der eingewechselte Zaidu war der Torschütze (69.). Galeno erhöhte kurz vor dem Ende auf 2:0 (87.), Leverkusens Jeremie Frimpong holte sich noch Gelb-Rot ab (88.).
Die Gruppe C ist die mit den schillerndsten Namen. Doch weil der FC Bayern München mit drei Siegen in drei Partien souverän an der Tabellenspitze steht, müssen Inter und der FC Barcelona schon früh in der Saison schauen, beim Kampf ums Weiterkommen nicht in eine schwierige Situation zu geraten.
Die Gäste aus Barcelona begannen offensiv, die erste Gelegenheit der Partie hatten aber die Mailänder: Hakan Çalhanoğlu prüfte Torhüter Marc-André ter Stegen mit einem Distanzschuss (7.). Inter stand tief und lauerte auf Konter, Barça tat sich mit dieser Herangehensweise enorm schwer und geriet folgerichtig in Rückstand: Çalhanoğlu setzte den Ball aus 25 Metern wunderbar flach neben den Pfosten (45.+2).
Die erste nennenswerte Chance für die Gäste gab es erst nach mehr als 60 Minuten. Der Ex-Dortmunder Ousmane Dembélé traf aus halblinker Position den Pfosten (61.). Kurz darauf behielt der vermeintliche Ausgleichstreffer wegen eines Handspiels von Ansu Fati zurecht keine Gültigkeit (67.).
Bei der Nationalmannschaft war Liverpools Rechtsverteidiger Trent Alexander-Arnold nach schwachen Leistungen nur Zuschauer. Sein Klubtrainer Jürgen Klopp stellte sich hingegen schützend vor den 23-Jährigen – und dieser revanchierte sich dafür früh in der Partie. In der siebten Minute zirkelte Alexander-Arnold einen Freistoß aus halblinker Position in den linken Winkel, der 40-jährige Allan McGregor im Tor der Schotten war machtlos.
In der Folge entwickelte sich der Routinier zum besten Spieler der Gäste. Gleich mehrfach parierte er bei guten Möglichkeiten der Liverpooler. So scheiterten unter anderem Darwin (34., 41. und 43.) und Luis Díaz (35.) am Torhüter, der bei den Rangers bereits vor mehr als 20 Jahren als Ersatzkeeper von Stefan Klos agierte.
Es bedurfte dann schon eines Strafstoßes, um McGregor zu überwinden. Leon King hatte Díaz gelegt, Mohamed Salah verwandelte sicher (53.).
Mit dem FC Liverpool kämpfen in Gruppe A auch die SSC Neapel und Ajax Amsterdam ums Achtelfinale. Die Gäste aus Italien, mit zwei Siegen in diese Champions-League-Saison gestartet, gerieten dabei in einer von Beginn an umkämpften Partie früh in Rückstand. Mohammed Kudus fälschte einen Schuss von Kenneth Taylor zum 1:0 ab (9.). Die Antwort der SSC folgte prompt: Giacomo Raspadori traf per Flugkopfball zum Ausgleich (18.).
Neapel unterstrich, dass der Sieg gegen den FC Liverpool kein Ausrutscher war, und brachte die Ajax-Abwehr immer wieder in Bedrängnis. Giovanni di Lorenzo mit einem Kopfball (33.) und Piotr Zielinski nach einem starken Antritt (45.) brachten Neapel noch vor der Pause 3:1 in Führung.
Napoli trat wie eine Spitzenmannschaft auf und bekam direkt nach Wiederanpfiff auch noch Hilfe von Ajax: Torhüter Remko Pasvaar fabrizierte einen bösen Fehlpass, der über André Anguissa wieder bei Raspadori landete, der trocken abschloss (47.). Ajax war nun völlig verunsichert und kassierte durch Khvicha Kvaratskhelia und Giovanni Simeone sogar noch das 1:5 (63.) und 1:6 (81.). Ajax-Kapitän Dušan Tadić sah zudem noch Gelb-Rot (73.).
Es war das erste Mal in der Geschichte von Ajax, dass sie in einem Europapokal-Heimspiel fünf Gegentreffer hinnehmen mussten. Die letzte Niederlage überhaupt mit fünf Treffern Differenz gab es 1980/1981 im Europapokal der Landesmeister – ein 0:5 beim FC Bayern.
Der FC Brügge war bislang die Überraschungsmannschaft in Gruppe B und führte die Tabelle nach zwei Erfolgen gegen Leverkusen und Porto mit sechs Punkten an. Die Belgier haben dabei einen starken Rückhalt im Kasten. Simon Mignolet verhinderte im Eins-gegen-eins gegen Atlético-Angreifer Álvaro Morata das 0:1 (26.) und beobachtete aus der Entfernung den zweiten Trumpf seines Teams, die spielstarke Offensive: Nach einem wunderbaren Zusammenspiel mit Feran Jutgla drückte Kamal Sowah den Ball aus kurzer Distanz zum 1:0 für den Club Brügge über die Linie (36.).
Die Gäste aus Madrid näherten sich anfangs der zweiten Hälfte dem Tor von Mignolet an, kassierten aber nach gut einer Stunde das 0:2: Jutgla, der in der 47. Minute noch am stark parierenden Jan Oblak gescheitert war, traf aus zehn Metern für den Club Brügge (62.). Antoine Griezmann vergab auf der Gegenseite einen Foulelfmeter (77.).
In Marseille war das Spiel bereits nach wilden 30 Minuten entschieden. Zunächst brachte Francisco Trincão die Gäste aus Lissabon mit einer Einzelaktion in Führung (1. Minute), dann entgleiste Sporting die Partie aber durch drei schwere Fehler des Torhüters Antonio Adán.
Zunächst lief Olympiques Alexis Sánchez den Keeper an und dessen Klärungsversuch prallte von Sánchez zurück ins Tor (13.). Nur drei Minuten später schlug Adán einen Abstoß direkt zu Matteo Guendouzi, ungefähr 35 Meter vor dem eigenen Tor. Der Ballgewinn für Marseille gipfelte in einem Kopfballtor des Ex-Schalkers Amine Harit (16.).
Noch schlimmer wurde Adáns Abend, als er außerhalb des Strafraums ein Handspiel beging und dafür die Rote Karte sah (23.). Kurz darauf köpfte Leonardo Balerdi das 3:1 (28.). In der Schlussphase erzielte Chancel Mbemba das vierte Tor der Gastgeber (84.).
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