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Uefa-Beschluss: Das Financial Fair Play ist Vergangenheit - DER SPIEGEL

Das Financial Fair Play war auf dem Papier sinnvoll, in der Umsetzung aber mangelhaft. Die Uefa setzt jetzt auf ein neues System. Ob im Fußball dadurch bald mehr Chancengleichheit herrscht, ist aber zweifelhaft.
Uefa-Boss Aleksander Ceferin zeigt offenbar hier gerade die Spanne an, die den Investoren auch künftig noch Luft gibt

Uefa-Boss Aleksander Ceferin zeigt offenbar hier gerade die Spanne an, die den Investoren auch künftig noch Luft gibt

Foto: Jean-Christophe Bott / EPA

Das Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union (Uefa) hat am Donnerstag die erwartete Reform des Financial Fair Play (FFP) beschlossen. Das häufig kritisierte und oftmals unzureichend umgesetzte FFP wird ab Juni durch eine Nachfolgeregelung ersetzt, die sich »Financial Sustainability« (finanzielle Nachhaltigkeit) nennt.

Vereine dürfen demnach künftig nur noch 70 Prozent ihrer Einnahmen für Kaderkosten ausgeben, inklusive Transfers, Gehälter und Kosten für Spielerberater. Die sogenannte Kader-Kostenkontrolle tritt allerdings in drei Stufen in Kraft – von 90 über 80 bis zu den avisierten 70 Prozent im Dreijahresrhythmus bis 2025. Das ist ein Zugeständnis an die Klubs, die seit Jahren davon leben, mehr auszugeben als einzunehmen.

Eine von vielen Seiten geforderte Gehaltsobergrenze wird es nicht geben. Noch sind aber viele Fragen offen: Details zu dem Gesamtpaket sollen in den nächsten Wochen geklärt werden. Bis zuletzt umstritten war die Frage, ob die Klubs ihre Lohnnebenkosten aus diesem 70-Prozent-Paket herausrechnen können.

Bundesliga ist halbwegs zufrieden

Die Bundesliga-Klubs dürften mit dieser Regelung erst einmal leben können. Dass Investoren unbegrenzt Geld in die Vereine pumpen können, wie einige europäische Klubs zu Beginn des Reformprozesses verlangt hatten, ist erst einmal vom Tisch. Die Ungleichbehandlung der Klubs besteht allerdings allein dadurch weiter, dass die Budgets unterschiedlich hoch sind – und damit auch der 70-Prozent-Anteil.

»Die Fußballindustrie hat sich geändert. Die Reform war nötig«, sagte Uefa-Präsident Aleksander Ceferin: »Die neuen Regeln helfen uns, das Spiel zu schützen.« Die von der europäischen Klubvereinigung ECA mitentwickelten Richtlinien sollen in einem kontinuierlichen Prozess über drei Jahre eingeführt werden.

Eine Differenz zwischen den Einnahmen und Ausgaben soll ein externer Geldgeber zukünftig in einer Höhe von bis zu 60 Millionen Euro über einen Zeitraum von drei Jahren ausgleichen dürfen. Damit kam man vor allem den Klubs der Premier League entgegen, der Liga, in der die größten Transfersummen gezahlt werden. Bisher sind es 30 Millionen Euro über drei Jahre.

Wie konsequent wird bestraft?

Verstöße gegen die Regeln können von Geldstrafen bis Punktabzügen gehen. Der diskutierte mögliche Zwangsabstieg, beispielsweise von der Champions in die Europa League, wurde noch nicht beschlossen. Das dürfte der Knackpunkt der Neuregelung werden.

Das alte Financial Fair Play war vor allem deswegen anfällig, weil die Regeln umgangen werden konnten. Ernsthafte Strafen gab es bei Verstößen nur selten. Daher wird sich das neue System vor allem an dem Anspruch messen lassen müssen, wie man mit Sanktionen umgeht und wie konsequent man sie umsetzt. In der Vergangenheit waren Klubs wie Paris Saint-Germain und Manchester City trotz augenfälliger Verstöße glimpflich davongekommen. Im Fall des englischen Meisters gibt es neue Ungereimtheiten, wie der SPIEGEL berichtet.

Vorstandboss Oliver Kahn vom deutschen Rekordmeister Bayern München sprach hinsichtlich der neuen Richtlinien zuletzt von »einem Meilenstein«. Er hoffe, dass damit eine »leichte Bremse bei den Gehältern und Ablösesummen« hereinkommt.

»In diesem Prozess mussten sehr viele unterschiedliche Interessen berücksichtigt werden. Wichtig war und ist uns, dass es keine Freifahrtscheine für unseriöses Wirtschaften gibt«, hatte Fernando Carro, Vorsitzender der Geschäftsführung von Bayer Leverkusen, dem Sportinformationsdienst gesagt: »Vor dem Hintergrund müssen und können wir als Bundesliga mit dem erzielten Kompromiss leben.«

aha/sid/dpa

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