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Handy TV & DVB-H
Wer heute mit dem Handy unterwegs ist, schaut oftmals auch Youtube-Videos oder hat sich schon vorher seine Filme und Serien bei Amazon & Co. heruntergeladen. Fernsehen ist bis heute auf dem Handy, absehen von Nachrichten oder Fußballspielen, die man nicht anders sehen kann, die Ausnahme. Das ist einer der Gründe, warum schon vor Jahren Handy-TV und technologische Projekte wie DVB-H gefloppt sind.
Das Ziel war es, ein Sendernetz wie DVB-T aufzubauen, aber mit einer speziellen Codierung des Signals. Das erachtete man als notwendig, unter anderem um die Akkus der Handys nicht über Gebühr zu beanspruchen. Doch das ganze Projekt floppte. Die Gründe dafür: Vielfältig. Man fand kein Geschäftsmodell, zu wenige Kunden waren bereit, dafür extra zu zahlen und es hätten spezielle Handys verkauft werden müssen. So kam DVB-H nie über den Pilot-Modus hinaus und DMB (in 5 Städten, 2 möglichen Endgeräten und mit 4 TV-Sendern) verschwand wieder vom Markt. Gleiches gilt für die Handy-TV-Angebote über UMTS der Netzbetreiber. Heute gibt es, wenn es Bedarf am Fernsehen unterwegs gibt, TV-Streaming-Anbieter über LTE.
3D
Wie heißt es so schön: „Kino, dafür werden Filme gemacht“. Das mussten auch jene Anbieter lernen, die 3D in den Markt drücken wollten. Da wurden spezielle Kameras in Bundesliga-Stadien gestellt, ein eigenes TV-Signal produziert und zumindest einige Monate lang gab es im TV-Markt nur ein Thema: 3D. Auch vor dem Handy machte das Thema nicht halt, wie man am Beispiel HTC Evo 3D sehen konnte.
Doch mal ehrlich: Wer setzt sich zu Hause mit einer speziellen 3D-Brille vor den speziellen 3D-Fernseher, um ein spezielles 3D-Signal zu empfangen, dessen Angebotsvielfalt so reichhaltig war wie die Anzahl der deutschen Meister der Fußball-Bundesliga in den vergangenen zehn Jahren? (Fast) niemand! Ergo: 3D existiert weiter – aber dort, wo es hingehört: im Kino. Und selbst da nur selten – nicht nur wegen Corona.
→ Hero to Zero: Die größten Verlierer der vergangenen 18 Jahre
Push to Talk
Vielleicht war die Telekom ihrer Zeit einfach voraus. Vielleicht war es aber – wie auch beim Handy TV und 3D – das Problem der Notwendigkeit eines speziellen Handys. Push to Talk, ein Dienst, der das Walkie-Talkie aufs Handy bringen sollte, verschwand still und heimlich in der Versenkung. Die Idee: Die PTT-Funktion war im Netz integriert und du konntest mittels Push to Talk deinen Gesprächspartner oder die ganze Familie mit einer Sprachnachricht erreichen – quer durch Deutschland.
Das ganze setzte aber wie erwähnt spezielle Handys voraus, sodass die Erfolgschancen des Dienstes gering waren. Dabei ist Push to Talk heute selbstverständlich und letztlich nichts anderes als eine Sprachnachricht bei WhatsApp und Co. Nur ohne spezielles Handy und speziellen Tarif.
Segways
Die Zukunft der Mobilität ist elektrisch. Diese Vision hatte man bei Segway schon 2001. Die Stehroller, die du durch Gewichtsverlagerung lenken und steuern konntest, galten zwar lange als Kult und Hype, schafften aber nie den Sprung in den Massenmarkt. Bei geführten Stadttouren und Events sieht man die Roller bis heute, im eigenen Keller hat wohl kaum einer den Roller stehen.
Auch hier dürfte mehr der Preis von mehreren tausend Euro eine Rolle für den Flopp gespielt haben, als skurrile Situationen wie der Sturz des ehemaligen US-Präsidenten Bush 2003 bei einer Fahrt mit dem Roller. Als 2009 aber Segway an einen britischen Multimillionär verkauft wurde, der ironischerweise mit einem Segway über eine Klippe in den Tod stürzte, war das Ende eingeleitet. Segway endete nach weiteren Verkäufen zuletzt 2015 an eine chinesische Firma mit der Einstellung der Produktion im vergangenen Jahr – offiziell wegen Corona.
MMS
Der Erfolgsboom der SMS in den 2000er und 2010er-Jahren ließ die Dollar-Zeichen in den Augen der Netzbetreiber blitzen. Was lag da damals, weit vor der Einführung von Messengern nahe, als SMS mit Bildern zu versehen und ein anderes Preisschild draufzukleben? Die MMS war geboren. Sie als generellen Flopp zu bezeichnen, würde ihr nicht gerecht. Über Jahre war sie die einzige Möglichkeit, schnell Bilder zwischen zwei Handys auszutauschen. Vorteil außerdem: Ein Festpreis pro Nachricht und eine Anzeige auf dem Handy ohne weitere Mail-App und ohne damals noch nicht üblichen Datentarif.
Mit der Einführung von Smartphones, der Notwendigkeit von Datentarifen und der mobilen Nutzung der E-Mail wurde aus der MMS im Laufe der Jahre aber ein Flop, der spätestens mit Messengern wie WhatsApp den letzten Sargnagel bekam.
Windows Phone
Windows auch auf dem Handy und ganz nebenbei den einstigen Handy-Champion Nokia durch eine Übernahme retten – das war die Vorstellung von Microsoft. Nokia hatte die Einführung der (Android-)Smartphones verschlafen, setzt zu lange auf Symbian und verlor binnen kürzester Zeit den Anschluss an den Markt. Microsoft wollte wiederum mit dem Betriebssystem Windows Phone eine Alternative zu iOS und Android positionieren.
Wer Windows Phone mal gesehen hat, erinnert sich sicherlich an Features wie das Kachel-Design auf dem Homescreen. Nicht nur Nokia, sondern auch andere Hersteller wie Huawei oder HTC versuchten sich an Handys mit Windows Phone. Letztlich blieben die Marktanteile aber weit hinter denen von Apple und Google zurück, ein drittes mobiles Betriebssystem konnte sich – obwohl ein Software-Riese dahinter stand – nicht durchsetzen.
→ Da wird man nostalgisch: Das Nokia Lumia 630 mit Windows Phone 8.1 im Test
Videotelefonie
Ja, auch die Videotelefonie ist ein Flop. Nein, nicht die Videotelefonie, die wir seit Corona alle über unsere Rechner machen und auch nicht der „Fern-Wein“ oder der Video-Anruf über WhatsApp mit Opa und Oma. Es gab vor der Einführung dieser Dienste Videotelefonie – per Festnetz und per Handy. Videotelefonie mit dem Handy sollte eines der Hype-Themen werden, um UMTS zu vermarkten.
Die Vorstellung der Netzbetreiber damals: Wenn man sich sehen kann, während man telefoniert, sollte den Kunden das durchaus etwas wert sein. Und so lagen die Minutenpreise teils im Bereich von einem Euro oder mehr. Wundert es, das hier keine Telefonie-Freude aufkommen wollte? Zumal die Bildqualität dem Wort Qualität nicht gerecht würde. Kameras hatten oftmals noch VGA-Auflösung und Displays hatten Worte wie Retina noch nicht einmal gehört.
2010 führte Apple FaceTime ein. Es war der Anfang vom Ende der Videotelefonie bei den Netzbetreibern – ein weiterer Flop, der seiner Zeit letztlich aber nur voraus war. Und an den Kosten scheiterte.
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