Überreste des amerikanischen Traums: US-Kritiker küren »Nomadland« zum besten Film von 2020 - DER SPIEGEL
Mit »Nomadland« ist ein Drama von Chloé Zhao als bester Film von der »National Society of Film Critics« ausgezeichnet worden. Das Drama gewann außerdem Preise für Inszenierung, Kamera und seine Hauptdarstellerin.
»Nomadland« ist nach Ansicht der US-Filmkritiker der beste Film des Jahres 2020. Das Drama der in China geborenen Regisseurin Chloé Zhao holte zudem die Auszeichnungen für beste Regie, Kamera und für Hauptdarstellerin Frances McDormand.
Der Film handelt von einer wachsenden Gruppe verarmter, älterer, in Wohnwagen lebender Menschen in den USA, die sich an die letzten Überreste des amerikanischen Traums klammern.
Die zweifache Oscar-Preisträgerin McDormand, bekannt aus »Fargo« oder »Three Billboards Outside Ebbing, Missouri«, spielt darin eine verwitwete Frau, die nach der Schließung einer Mine gezwungen ist, ihren Heimatort zu verlassen und sich mit dem Wohnwagen auf die Suche nach Arbeit macht. Dabei wird sie in die Gemeinschaft der Wohnwagenreisenden aufgenommen. McDormand spielte ihre Rolle offenbar so überzeugend, dass sie während der Dreharbeiten in einem Supermarkt eine Stelle angeboten bekam.
Der US-Verband National Society of Film Critics, dem rund 60 namhafte Filmkritiker angehören, gab die Auswahl der Gewinner am Samstag auf Twitter bekannt.
Bereits im vergangenen Jahr war »Nomadland« mit dem Goldenen Löwen bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig als bester Film ausgezeichnet worden.
Der Preis für den besten Schauspieler ging an den Briten Delroy Lindo (68), der in Spike Lee's Kriegsdrama »Da 5 Bloods« einen Vietnamveteranen spielt. Als beste Nebendarsteller wurden die Bulgarin Maria Bakalova (24) für ihre Rolle in der »Borat«-Fortsetzung von Komiker Sacha Baron Cohen und der Amerikaner Paul Raci (73) für das Gehörlosendrama »Sound of Metal« gewählt. Bester ausländischer Film wurde die Doku »Collective« des Rumänen Alexander Nanau über den verheerenden Großbrand 2015 in einem Bukarester Nachtclub mit Dutzenden Toten.
Der Kritikerverband spricht die Ehrungen seit 1966 aus. Im vorigen Jahr wählten die Juroren »Parasite« des Südkoreaners Bong Joon Ho zum besten Film. Die Gesellschaftssatire räumte später vier Oscar-Trophäen ab, darunter den Spitzenpreis als bester Film.
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