Bei der neueren Generation von Smartphones scheint es einen Trend zu geben: Einige Modelle können mit Satelliten kommunizieren. Das Huawei Mate 50 Pro soll über Satelliten Nachrichten verschicken können, das Apple iPhone 14 kann Notrufe absenden. Tesla- und Starlink-Chef Elon Musk verspricht derweil Satelliten-Internet für alle über Starlink-Satelliten der zweiten Generation.
Wir wollen wissen, was es mit dem Trend auf sich hat. Werden wir Satelliten künftig häufiger für die Kommunikation nutzen oder eignet sich die Technik wirklich nur für den Notfall? Um das herauszufinden, haben wir uns die drei Satelliten-Angebote etwas näher angeschaut, denn es gibt hier durchaus Unterschiede.
Das iPhone 14 mit Satelliten-Notruf
Bei Apples neuem iPhone 14 beschränkt sich die Satelliten-Funktionalität auf die Notruf-SMS, welche über die Technik abgesetzt werden kann. Die technischen Details oder welche Satelliten angesteuert werden, verrät Apple allerdings nicht. In einem Blogartikel von Apple heißt es lediglich:
“Diese Funktion kombiniert spezielle Komponenten, die tief in der Software integriert sind, sodass sich Antennen direkt mit einem Satelliten verbinden können. Sie ermöglicht den Kontakt mit dem Notruf, wenn das iPhone keine Mobilfunkabdeckung oder WLAN Verbindung hat.”
Sprachanrufe oder gar Videotelefonie oder normale Textnachrichten sind hier also nicht drin. Laut Apple ist die Funktion nur für Notrufe vorgesehen. Außerdem können iPhone-14-Besitzer ihren Standort manuell mit “Wo ist?” über den Satelliten teilen. Das macht aber auch nur dann Sinn, wenn keine Mobilfunk- oder WLAN-Verbindung vorhanden ist.
Dazu musst du freie Sicht auf den Himmel haben. Wenn du dich also in einem Gebäude befindest oder ein Baum die Sicht blockiert, kannst du keine Verbindung herstellen. Ist der Himmel frei, zeigt dir das iPhone an, wie du es halten musst, um dich zu verbinden. Die Funktion soll ab November für Kund:innen in den USA und Kanada zur Verfügung stehen.
Huawei mit dem Mate 50 in China
Der chinesische Hersteller Huawei hat für sein neuestes Smartphone das Mate 50 Pro ebenfalls Satelliten-Konnektivität vorgestellt. Das Smartphone soll dabei auf das chinesische Satellitennetzwerk von BeiDou zugreifen. Damit sollen Nutzer:innen Textnachrichten versenden können, auch wenn sie über keine Internetverbindung verfügen.
Von Sprach- oder Videotelefonie ist bei Huawei ebenfalls keine Rede. Im Gegensatz zum iPhone sieht es dabei so aus, als wenn Huawei-Kunden mit dem Mate 50 zu jeder Zeit auf das Satellitennetzwerk für Nachrichten zugreifen können, nicht nur in Notsituationen. Das Smartphone erscheint allerdings vorerst nur auf dem chinesischen Markt.
Elon Musk und T-Mobile
Wo es neue Technik gibt, ist Elon Musk selten fern. In einer Zusammenarbeit von SpaceX und T-Mobile wollen die beiden Unternehmen Satelliten-Internet für die Massen anbieten. Bei einem Event stellten Musk und T-Mobile-CEO Mike Sievert den Service gemeinsam vor.
Kernelement sind die Starlink-Satelliten der zweiten Generation, die SpaceX ins All schicken will, damit der Dienst im nächsten Jahr einsatzbereit ist. Die neuen Satelliten sollen in der Lage sein, das 5G-Mittelband-Spektrum von T-Mobile zu nutzen und so mit Smartphones kommunizieren zu können.
Das ist auch einer der großen Unterschiede zu den Angeboten von Apple und Huawei. Beide haben die notwendige Technik vorerst exklusiv in den neuesten ihrer Smartphones verbaut. Musk allerdings kündigte an, dass für den SpaceX-und-T-Mobile-Dienst kein spezielles Equipment benötigt wird. Die Satelliten sollen sich mit aktuellen Smartphones aller Couleur verbinden können. Wie das dann genau funktionieren soll, haben die beiden CEOs allerdings noch nicht verraten.
Was “aktuell” bedeutet und welche technischen Voraussetzungen ein Smartphone erfüllen muss, um den Dienst zu nutzen, wissen wir momentan nicht. Der Dienst beschränkt sich aber scheinbar nicht auf Textnachrichten oder Notruf-SMS. Musk sagte, dass Nutzer 2 bis 4 Mbit/s pro Zellzone zur Verfügung hätten. Das wäre gut für Texting und Sprachanrufe. Wenn sich nicht so viele Menschen in einer Zellzone befinden, sei sogar etwas Video möglich, behauptete Musk. Ob damit das Schauen oder die Videotelefonie gemeint ist, ließ er offen.
Das ganze Event kannst du dir hier anschauen:
Wird die Satelliten-Technologie das nächste große Ding?
Momentan ist die Technik noch sehr jung und wird gerade erst in den ersten Smartphones beziehungsweise Diensten vorgestellt. Außerdem scheint es, als wenn die Funktionalität sehr beschränkt ist. Mit Apple sind nur Not-SMS möglich, mit Huawei Textnachrichten, Elon Musk redet von Videos.
T-Mobile-CEO Mike Sievert spricht in der Präsentation davon, dass er hofft, dass die Satelliten früher oder später auch schnelles Internet übertragen können. Es scheint also zumindest technisch möglich, dass sie das Internet auch an Smartphones senden, wie es die Satlink-Satelliten bereits an Empfänger tun.
Die nächste Frage ist natürlich die des Nutzens. Wer braucht den Dienst wirklich? In den meisten Fällen und an den meisten Orten haben wir schnelles Internet und können telefonieren oder SMS versenden, auch ohne Satelliten.
Das Angebot ist deshalb vor allem für Menschen relevant, die sich oft in Gebiete begeben, wo der Empfang nicht vorhanden ist. Das können entlegene Wanderwege sein, die Wüste oder auch die Mitte des Ozeans. Auch Gebiete, in denen die Abdeckung mit schnellem Internet schlechter ist als in Deutschland, können von Messaging oder Internet per Satellit profitieren.
Ich denke nicht, dass Satelliten-Internet und SMS ein großes Ding sein werden, das jeder braucht. Allerdings hat die Technik ihren Nutzen. Das sind Notrufe in entlegenen Gebieten und Kommunikationsmöglichkeiten für Menschen, die abseits des normalen Internet und Mobilfunkempfang leben.
Titelbild: Adobe Stock
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