Verein erwägt Alkoholverbot: Spielabbruch in Bochum – Polizei ermittelt Verdächtigen nach Becherwurf - DER SPIEGEL

Schiedsrichterassistent Gittelmann wurde beim Bundesligaspiel Bochum gegen Gladbach von einem Bierbecher am Kopf getroffen. Nun hat die Polizei einen 38-Jährigen als mutmaßlichen Werfer identifiziert.

Schiedsrichtergespann mit Assistent Gittelmann (l.): Bereits im nächsten Heimspiel könnte ein Alkoholverbot greifen

Foto: IMAGO/Dennis Ewert/RHR-FOTO / IMAGO/RHR-Foto

Borussia Mönchengladbach führte 2:0, als das Fußball-Bundesligaspiel im Stadion des VfL Bochum in der 68. Minute ein jähes Ende fand: Schiedsrichterassistent Christian Gittelmann flog ein Getränkebecher an den Kopf, er musste im Krankenhaus behandelt werden.

Nach dem Vorfall am Freitagabend gibt es nun einen Tatverdächtigen. Dabei handelt es sich laut einer Mitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft um einen 38-Jährigen aus Bochum. Details zum Tatverdächtigen oder wie er ermittelt werden konnte, machte die Polizei mit Verweis auf dessen fehlende Einlassung zur Sache nicht. Die Ermittlungen dauern an.

Verein gegen Fangzäune

Reagiert hat indes bereits der VfL Bochum. Der Verein erwägt ein Alkoholverbot auf den Tribünen. Diese Maßnahme werde erörtert, sagte Ilja Kaenzig als Sprecher der Geschäftsführung des VfL Bochum der »Westdeutschen Allgemeinen Zeitung«. Bereits im nächsten Heimspiel gegen Bayer Leverkusen könnte das Alkoholverbot greifen.

Den Vorschlag zu Fangzäunen lehnte Kaenzig dagegen ab: »Wir stehen für ein Gemeinschaftserlebnis der Fans im Stadion. Wir wollen nicht, dass einige Idioten 99,9 Prozent unserer Fans dieses Erlebnis zerstören.« Wegen der Flucht- und Rettungswege sei dies vielleicht auch gar nicht möglich.

Kaenzig geht davon aus, dass die Ermittlungen der Polizei bald abgeschlossen sind: »Wir wissen, dass sich immer mehr Zeuginnen und Zeugen melden, auch über die sozialen Medien wird der Druck immer größer.«

Der VfL Bochum hat den Schiedsrichterassistenten nach dem Becherwurf um Entschuldigung gebeten – und sich von Fans, die Becher oder andere Gegenstände aufs Spielfeld werfen, distanziert. Der Verein kündigte in einer Mitteilung an, im Falle einer Identifizierung weitere Schritte einzuleiten, »zum Beispiel Stadionverbot, Vereinsausschluss oder Einzug der Dauerkarte, und behält sich Schadenersatzansprüche vor«.

apr/dpa

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