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FC Chelsea: Spekulationen um die Zukunft von Thomas Tuchel beginnen - WELT

Kein Bus, kein Billigflieger – die Reise zum Champions-League-Spiel nach Frankreich konnten Thomas Tuchel und das Team des FC Chelsea noch wie geplant antreten. Denn das Flugzeug hatten der Klub bereits gebucht, bevor die britische Regierung die harten Sanktionen gegen den Verein und seinen russischen Inhaber Roman Abramowitsch verhängte. Das kam dem Tross nun, ein letztes Mal, zugute.

Zukünftige Auswärtsfahrten wie zum Pokalspiel am Sonntag nach Middlesbrough werden erheblich erschwert. Das Budget stutzte die Johnson-Regierung im Zuge der Sanktionen auf maximal 20.000 Pfund zusammen. Economy-Class statt Charter-Flieger, so in etwa sieht es in Zukunft für die Truppe aus. Doch vor dem Achtelfinal-Rückspiel am Mittwoch beim OSC Lille (21 Uhr, im Sport-Ticker der WELT) hat Chelsea weitaus größere Probleme. Nicht weniger als die Zukunft des Vereins ist in Gefahr.

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Nach dem 2:0-Hinspielerfolg zweifelt kaum jemand daran, dass die Blues ins Viertelfinale der Königsklasse einziehen. Die Frage, die sich viele Fans stellen, lautet eher, ob Chelsea auch in den kommenden Jahren in der Champions League vertreten sein wird. Der zum Verkauf stehende Club darf derzeit weder Spieler verpflichten, noch verkaufen – und auch keine neuen Verträge aushandeln. Konten wurden eingefroren. Mitarbeiter fürchten um ihre Jobs. Rein sportlich droht im Sommer der Abgang mehrerer Leistungsträger, deren Verträge auslaufen, darunter der deutsche Nationalspieler Antonio Rüdiger.

Tuchel als Nachfolger? Rangnick dementierte nur halbherzig

Auf einmal ist auch fraglich, ob Trainer Thomas Tuchel langfristig an der Stamford Bridge arbeiten wird. „Es gibt überhaupt keinen Zweifel, dass ich bis zum Saisonende bleibe“, sagte der Trainer des aktuellen Tabellendritten der Premier League. Was als Verpflichtungserklärung gemeint war, klang auch ein wenig wie eine Abschiedsandrohung. „Wir müssen von Tag zu Tag abwarten, weil sich alles ändern kann“, sagte der 48-Jährige zudem. Festlegen mag sich bei Chelsea gerade niemand.

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Trotz der misslichen Situation für Chelsea äußerte sich Tuchel bisher überwiegend optimistisch – und pragmatisch. Wenn seine Mannschaft nicht mit dem Flugzeug reisen könne, fahre man eben mit der Bahn oder dem Bus. „Ansonsten fahre ich einen Siebensitzer“, sagte Tuchel. „Ganz ehrlich, das mache ich. Nehmen Sie mich beim Wort.“ Zumindest äußerlich versucht sich der Erfolgstrainer nichts anmerken zu lassen. „Natürlich laufen gerade einige Verhandlungen und Gespräche, was die Organisation angeht, aber das beeinflusst mich nicht.“

Tuche hat beim FC Chelsea noch einen Vertrag bis Sommer 2024
Tuche hat beim FC Chelsea noch einen Vertrag bis Sommer 2024
Quelle: dpa/Nick Potts

In britischen Medien wird nun jedoch spekuliert, Tuchels einstiger Mentor Ralf Rangnick, derzeit Interimscoach und bald Berater, könne ihn im Sommer als seinen Nachfolger zu Manchester United lotsen. Die „Daily Mail“ berichtete, die Verantwortlichen bei Manchester United beobachteten die Situation bei Chelsea genau. Rangnick dementierte nur halbherzig: „Es macht keinen Sinn, darüber nachzudenken oder zu spekulieren.“

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Für Ex-Nationalspieler und Kolumnist Jamie Carragher wäre Tuchel die perfekte Wahl für die Red Devils – und umgekehrt. „Kein Coach will in einem Umfeld mit so viel Unsicherheit arbeiten“, schrieb Carragher im „Telegraph“ über den Fifa-Welttrainer und die Lage in London. „Wenn er die Gelegenheit bekommt, zu einem Club mit einem Status wie United zu wechseln, dann muss er sie ergreifen.“

Der FC Chelsea ist unterdessen bemüht, die strengen Auflagen weiter zu lockern. Die Regierung hat dem Klub-Weltmeister auch den Verkauf von Tickets verboten. Die Verantwortlichen wollen das nicht hinnehmen. „Wir drängen die Regierung, unseren Fans Zugang zu Eintrittskarten zu gewähren“, teilte der Klub zuletzt mit.

Der Verein bat den englischen Fußballverband FA laut Mitteilung vom Dienstag, die für Samstag geplante Viertelfinal-Partie im FA Cup beim FC Middlesbrough aus Gründen der „sportlichen Integrität“ hinter verschlossenen Türen stattfinden zu lassen. Eine Reaktion der FA auf die Bitte lag zunächst nicht vor.

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Ein Ausschluss aller Zuschauer ist nach Meinung der Londoner „der fairste Weg unter den aktuellen Bedingungen“. Der Club sei sich der Auswirkungen einer solchen Entscheidung auf die gegnerischen Fans und die eigenen Anhänger, die bereits vor dem Verbot Tickets gekauft hatten, durchaus bewusst. Man wolle mit den zuständigen Behörden im Gespräch bleiben und eine Lösung für die weiteren Spiele der Saison finden.

Die Reaktion beim Zweitligisten FC Middlesbrough war deutlich: Die Chelsea-Anfrage sei „bizarr und ungerechtfertigt“ hieß es in einer Mitteilung des Clubs am Dienstagnachmittag. „Nahezulegen, dass der MFC und unsere Fans bestraft werden sollten, ist nicht nur sehr unfair, sondern entbehrt auch jeglicher Grundlage“, so die Mitteilung weiter.

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Elena Bukuyeva berichtet von ihrer dramatischen Flucht aus Irpin nahe Kiew, eine Region, die unter Dauerbeschuss liegt. „Die Kinder fragen ständig, ob jetzt eine Bombe fällt und ich denke, sie werden diese Angst noch lange behalten“, so die Rechtsanwältin im WELT-Interview.

Quelle: WELT

Zeitgleich laufen im Hintergrund die Verkaufsgespräche. Noch bis Freitag können Interessenten ein Angebot abgeben, vorausgesetzt sie können die notwendigen finanziellen Ressourcen vorweisen. Wie es beim FC Chelsea weitergeht und ob der Klub eine erfolgreiche Zukunft haben kann, hängt davon ab, wer am Ende den Zuschlag bekommt.

Im Gespräch ist, dass unter anderem eine Investorengruppe um die Saudi Media Group ein Angebot über rund 3,2 Milliarden Euro abgegeben haben soll. Aus dem Land also, wo allein am Samstag binnen eines Tages 81 Menschen wegen Terrorismusvorwürfen hingerichtet wurden. Ob der Titelverteidiger am Mittwochabend die nächste Runde der Champions League erreicht, gerät dabei vorerst zur Nebensache.

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