"Die fünf Spieler haben sich auf ihren Einzelzimmern in Isolation begeben. Auch alle weiteren Delegationsmitglieder haben sich unmittelbar nach Bekanntwerden der Ergebnisse auf ihre Zimmer im Teamhotel in Bratislava zurückgezogen", schrieb der DHB in einer Pressemitteilung über die deutschen Coronafälle drei bis sieben.
Betroffen sind neben Torhüter Wolff Rückraumspieler Kai Häfner, Rechtsaußen Timo Kastening, Linksaußen Lukas Mertens und Spielmacher Luca Witzke. Nachnominierungen kommunizierte der DHB zunächst nicht.
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Der DHB befindet sich bezüglich möglicher Nachnominierungen mit Spielern und Vereinen der Handball-Bundesliga sowie dem europäischen Verband EHF im Austausch. Diese sind auch außerhalb des Anfang Dezember gemeldeten 35er-Kaders möglich. Nach "SID"-Informationen sind unter anderem Torhüter Silvio Heinevetter (MT Melsungen), die Berliner Rückraumspieler Fabian Wiede und Paul Drux sowie die Kieler Hendrik Pekeler und Rune Dahmke angefragt.
Gensheimer spricht von Worst-Case-Szenario
"Das war ein Schock, das zu erfahren. Es ist das Worst-Case-Szenario. Es tut mir unheimlich leid für die Mannschaft und alle Betroffenen. Ich weiß, dass sehr viel Aufwand betrieben wurde im Vorfeld", sagte der langjährige Kapitän Uwe Gensheimer bei "DHB-Spotlight". Die geplanten Schalten der Gesprächsrunde ins Teamhotel nach Bratislava sagte der DHB aufgrund der Situation kurzfristig ab.
Am Montagnachmittag war zunächst nur die Infektion von Nachzügler Wagner bekannt geworden. Der Rückraumspieler vom Zweitligisten Eulen Ludwigshafen hatte nach seiner Ankunft in Bratislava noch keinen Kontakt mit dem deutschen Team.
Anschließend hatte DHB-Coach Gislason seine Mannschaft beim Abschlusstraining um sich geschart, alle Akteure im DHB-Tross waren nach dem Bekanntwerden von Wagners Fall um Gelassenheit und Normalität bemüht. "Wir schaffen es, den Fokus auf das Sportliche zu lenken", hatte DHB-Sportvorstand Axel Kromer am Rande der Einheit versichert.
DHB: Corona rückt trotz Erfolgen in den Mittelpunkt
Für Gislasons Team kommt das Beben vom Montagabend zur Unzeit. In der Partie gegen Polen kämpft das DHB-Team schließlich um mehr als nur den Gruppensieg. Da die Punkte aus dem Polen-Spiel definitiv mit in die nächste Turnierphase genommen werden, geht es schon um die deutschen Halbfinalchancen.
Bereits Kühns Fall hatte die Sinne im deutschen Team geschärft. "Der positive Befund hat viel durcheinander geworfen", sagte Kapitän Johannes Golla nach dem Österreich-Spiel und nannte die Infektion des Rückraumspielers eine "Schocknachricht" für die Mannschaft. Man habe sich "vorher sicher gefühlt, weil wir uns streng an alle Vorgaben gehalten haben".
Steinert: "Einschläge kommen näher"
Dieses Gefühl der Sicherheit ist nun futsch. "Am Abend nimmt man das Thema auch mit ins Bett", hatte etwa Luca Witzke gesagt: "Es kann jeden erwischen, das weiß jeder von uns." Auch Christoph Steinert stimmt die momentane Lage nachdenklich. "Die Situation geht einem nicht so einfach aus dem Kopf. Man spürt, dass die Einschläge näher kommen", so der Linkshänder.
Ein positives Testergebnis muss nicht gleichbedeutend mit dem EM-Aus sein muss. Kühn könnte nach überstandener Quarantäne mit zwei negativen PCR-Tests also theoretisch schon im Laufe der am Donnerstag startenden Hauptrunde wieder mit von der Partie sein.
(SID)
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