Die Fashion Week in Berlin ist nach zwei Tagen Pause unter dem Motto "About You" zurück. Der mittelgute Samstag ist grell, bunt, cool - mit einer internationalen Riege an jungen Content Creators und A-Promis, darunter Leni Klum, Lorena Rae, Bill Kaulitz oder auch Black-Eyed-Peas-Rapper Will.I.Am.
Zwei Tage Fashion-Week-Pause in Berlin sind vorüber. Zum Glück. Nach drei Tagen mit 12 Terminen in 14 Stunden weiß man dann ja donnerstags und freitags überhaupt nicht mehr, was man machen soll. "Germany's Next Topmodel" und "Let´s Dance" sind vorbei. Ein bisschen hält mich "Love Island” über Wasser – aber trotzdem erwische ich mich dabei, wie ich melancholisch durch mein Ankleidezimmer schleiche und in beinahe zärtlicher Sehnsucht die Goodie-Bags der vergangenen Tage streichle.
Zum Glück ist am Samstagabend der Glamour-Entzug vorbei. Zwei Tage Cold-Fashion-Turkey. Eine lange Zeit für mich – nur wenige Stunden dagegen für Tarek Müller und Julian Jansen, den Köpfen hinter der About-You-Fashion-Week, die in Anlehnung an die MBFW (Mercedes-Benz-Fashion-Week) kurz AYFW genannt wird. Trotzdem haben die beiden und ihr Team es geschafft, das Kraftwerk in Berlin innerhalb von nur zwei Tagen in ein futuristisches Social-Media-Content-Spaceship zu verwandeln. Grell, bunt und cool. Irgendwie wie ein Katy-Perry-Song in Dauerschleife. Aber einer von den guten. MBFW steht in der Fashion-Branche übrigens landläufig für Marie-von-den-Benken-Fashion-Week, aber da eine meiner größten Stärken meine sagenumwobene Bescheidenheit ist, wird das nicht so an die große Glocke gehängt. Vor allem nicht von mir.
Stichwort Große Glocken: Micaela Schaefer. Nein, kleiner Spaß. Nochmal: Stichwort Große Glocken. Nachdem während der regulären Berlin Fashion Week von Montag bis Mittwoch die Promi-Dichte im Vergleich zur Prä-Corona-Zeit etwas abgespeckt daherkam (außer ich, ich habe zwei Kilo mehr als im Januar 2020), gleicht die unter dem Motto "Freedom of Identity" stehende AYFW das Delta an Celebrity-Material in der Hauptstadt schon mit der Opening-Show am Samstagabend wieder aus. Endlich wieder Schnappatmung bei den Fotoagentur-Paparazzi am Roten Teppich: "Hey, Janine, mal hier her gucken". Ja, Janine Ullmann. Der Boulevard hatte ihr unlängst eine Affäre mit Fußballgott Neymar angedichtet, Fragen zu diesen Gerüchten hatte sie in Interviews aber stets genial umdribbelt.
Während bei den meisten Shows der vergangenen Tage die Gastwährung "1 Ullmann" bereits den Promi-Faktor "Bitcoin" dargestellt hätte, ist sie beim Stelldichein der Großinfluencer mit Fashionhintergrund nur noch eine von vielen. Jammern auf sehr hohem Niveau natürlich. Denn niemand möchte die Nummer Eins unter Dschungelcamp-Wannabes und GZSZ-Darstellern sein, wenn er auch in den Top 20 der internationalen Reichweiten-Elite mitmischen kann. Und die hat sich weitestgehend komplett eingefunden an diesem mittelguten Samstag in Berlin. Tagsüber noch Regenschauer, am Abend dann Blitzlichtgewitter. Im Sekundentakt pumpt About You junge Content Creators im Wechsel mit A-Promis in die Halle und überschwemmt den AYFW-Fotocatwalk mit einem internationalen Potpourri aus Gesichtern, für die jede Boulevardzeitungs-Autorin aus dem Ressort "Stars" sogar mal einen Schreibkurs machen würde.
Fashion Week: Leni mich da zu weit aus dem Fenster?
Das Konzept "Klotzen statt Kleckern" zieht sich bis auf den Laufsteg durch. Es flanieren unter anderem Leni Klum und Lorena Rae über den Catwalk. Lorena Rae heißt eigentlich Lorena Rape, aber kurz bevor ihr Umzug nach New York und der internationale Durchbruch vor der Tür standen, erinnerte sich jemand, dass der Name "Rape" in den USA nicht unbedingt eine optimale Sprosse auf der Karriereleiter darstellt. Man einigte sich also darauf, ein "P" zu streichen. Wenn man Lorena Rape heißt, ist das okay. Würde man zum Beispiel Lorena Purin heißen, wäre das problematischer. Aber zurück zum Thema: Neben Lorena Rae bespielt auch Leni Klum den AYFW-Catwalk. Sie hat natürlich einen Standortvorteil. Immerhin ist sie die Tochter von Heidi Klum und hat das Thema Modelwalk quasi mit der Muttermilch aufgesogen. Die kam übrigens von Hans und Franz und das ist jetzt kein Gag. Googeln Sie ruhig mal "wie nennt Heidi Klum ihre Brüste". Leni Klum stellt schon am Sonntag ihre mit dem Haus About You gemeinsam entwickelte eigene Kollektion vor. Darüber werde ich allerdings nicht berichten können, denn für die 3L Kollektionen (Lena Gercke, Lena Meyer-Landrut und Leni Klum) bin ich selbstredend nicht prominent genug und muss leider draußen bleiben.
Das ist aber erst morgen. Heute bin ich ja hier und kann meinen wissenschaftlichen analytischen Fachbericht schreiben. Während sich also die quasi von Hans und Franz genährte Leni auf den Brettern der Modelwelt präsentiert, beobachte ich das Fashion-Geschehen aus einem Pulk von Promis. Mit mir am Laufsteg sitzen der US-Rapper Will.I.Am (man kennt ihn vielleicht von den Black Eyed Peas oder einem Duett mit Sarah Connor, die heute überraschend fehlt). Dazu unter anderem Lena Gercke, die männlichen Supermodels Luka Sabbat und Jordan Barrett, Karolina Kurkova, Klum-Familienzuwachs Bill Kaulitz, Guido Maria Kretschmer, Eva Padberg, Nikeata Thompson, Xenia Adons, Swantje Paulina (mit Bruder), Katharina Damm (mit Schwester), Sami Slimani (ohne Schwester), Elena Carrière (ohne BH) oder Liz Kaeber (ganz in Grün – womöglich ein politisches Statement zur anstehenden Bundestagswahl?).
Das Lyrische Ich besser nicht
Mehr Promis pro Quadratmeter (PPQ-Faktor) also sogar als Fettnäpfchen in der Wahlkampf-Vita von Armin Laschet – und das will was heißen. Kommen wir aber von Promidichte zu Promidichter. Nein, damit ist nicht Benjamin von Stuckrad-Barre gemeint, der dem Fashion-Week-Partytrubel unentschuldigt fernbleibt und auch nicht David Hasselhoff, der ja oft als dichtester Promi gilt, sondern mich selbst. Ich habe nämlich dieses Gedicht über die Opening Night der "About You" Fashion Week geschrieben:
Rosen sind Rot.
Veilchen sind Blau.
Hier sind Unmengen Promis.
Das reimt sich jetzt nicht.
Nur, falls Sie sich schon immer mal gefragt haben, warum Sie noch nie einen Lyrikband von mir in der Buchhandlung ihres Vertrauens entdeckt haben. Meine Gedichte sind diese Saison schlechter als die Punkteausbeute von Hertha BSC.
Morgen, Kinder, wird´s was geben
Schweren Herzens beginne ich mich damit abzufinden, dass man den Namen Marie von den Benken vermutlich niemals in einem Atemzug mit poetischer Wortkunst nennen wird. Ich tröste mich mit der erfreulich stattlichen Anzahl der veganen Köstlichkeiten auf der Aftershow Party. Ein paar Minuten drapiere ich mich prominent an gut einsehbaren Hotspots der Eröffnungs-Festlichkeiten. Meine Hoffnung, dass zahlreiche Prominente auf mich zukommen und um ein Selfie bitten, zerschlägt sich allerdings recht schnell und recht nachdrücklich. Da mein Outfit relativ hell ist, entschwinde ich dann alsbald in die Berliner Samstagnacht. Zu groß die Angst, dass mir sonst noch irgendwer sein leeres Champagnerglas in die Hand drückt.
Außerdem muss ich morgen ja fit sein. Am Nachmittag findet im Kraftwerk die Show von Lascana statt. Es verdichten sich dabei die Hinweise, dass meine wunderbare Freundin Kim Hnizdo das Model-Lineup veredeln wird. Kim in Lascana-Lingerie – ich hoffe, Sie haben ihre Blutdrucktabletten griffbereit, wenn Sie mir morgen in meinen Instagram-Storys auf die Lascana-Show folgen.
So. Mit diesem Teaser der Kategorie "Wasser läuft bereits im Munde zusammen" verabschiede ich mich für heute. Die Vorfreude auf morgen ist groß. Am Abend nach der Lascana-Show geht es für mich direkt weiter ins Studio 20 in Berlin Adlershof, um beim zweiten Triell mit Olaf Scholz, Armin Laschet und Annalena Baerbock die neusten Modetrends zu erörtern. Davon dann aber mehr in meinem Wochenrückblick. Ihrer Lieblingskolumne. Jedenfalls am Montag. Jedenfalls von denen, die ich geschrieben habe. Bis dann!
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