Für einen kurzen Moment schienen sich die Tennis-Geschichtsbücher doch noch einmal zu öffnen. Mit dem Turniersieg bei den US Open hätte Novak Djokovic den Grand Slam perfekt gemacht, hätte alle vier Major-Turniere des Kalenderjahres für sich entschieden: Australian Open, French Open, Wimbledon – und nun auch noch das Event in Flushing Meadows.
Doch der Funke Hoffnung erlosch in den eigenen Tränen, die den Serben beim 4:6, 4:6, 4:6 gegen den Russen Daniil Medvedev überkamen.
Beim Stand von 2:5 im dritten Satz war das Finale eigentlich längst verloren. Medvedev hatte alles im Griff und bei 40:30 und eigenem Aufschlag seinen ersten Matchball. Doch es folgten zunächst zwei Doppelfehler und dann der erste Aufgschlagverlust im Match. Die Hoffnung auf eines der größten Comebacks der Sportgeschichte war plötzlich greifbar, als Djokovic anschließend auch noch auf 4:5 verkürzte.
Das Arthur Ashe Stadion in New York geriet fortan zum Tollhaus, und während das Publikum beim Seitenwechsel den Serben zur Aufholjagd schrie, überkamen die Nummer eins der Welt die Emotionen. Er bedankte sich, klopfte sich auf sein Herz und begann zu weinen. Zunächst etwas versteckt unter dem Handtuch, dann aber auch noch während des ersten Ballwechsels des zehnten Spiels.
„Man hat gesehen, was da in ihm vorgegangen ist und was sich da in den letzten Wochen und Monaten angestaut hatte. Das war unmenschlich“, sagte Vorjahressieger Dominic Thiem bei „Eurosport“.
Derart mit sich selbst beschäftigt, verlor Djokovic die nötige Spannung und gab die Chance auf den ersten Grand Slam seit dem Australier Rod Laver 1969 ab.
Medvedev entschuldigt sich bei den Zuschauern
Wie in den vorausgehenden Runden hatte er erneut den ersten Satz verloren – dass er aber direkt sein erstes Aufschlagspiel an Medvedev abgeben musste, war ungewöhnlich und im Rückblick ein Fingerzeig. Nach lediglich 36 Minuten lag Djokovic nach Sätzen 0:1 zurück gegen einen Gegner, der alles im Griff hatte.
Selbst drei Breakbälle für Djokovic und die für den Serben jubelnden Zuschauer zu Beginn des zweiten Durchgangs brachten seinen 25 Jahre alten Gegner nicht aus der Ruhe.
Was auch immer Djokovic machte, der 1,98 Meter große Medvedev war in zu vielen Situationen flink genug und gut genug für eine Antwort. Nach 90 Minuten hatte er den zweiten Satz gewonnen, zwei weitere Breaks im dritten Satz ebneten endgültig den Weg zum Sieg.
„Ein unglaubliches Match von dir. Wenn es einen gibt, der jetzt einen Grand-Slam-Titel verdient, dann du“, gratulierte Djokovic und richtete den Blick ins Publikum: „Auch wenn ich diesen besonderen Titel nicht erreicht habe, ist mein Herz voller Freude. Ich habe mich in New York noch nie so gut gefühlt wie diesmal. Danke für den Support. Ich liebe euch.“
Große Worte, denen ebenso große folgten: „Das ist die schwierigste Rede meines Lebens, und ich möchte sie mit einer Entschuldigung beginnen“, eröffnete Medevedev: „Sorry, Leute! Sorry, Novak, dass ich den großen Moment verhindert habe. Aber du bist der größte Tennisspieler der Geschichte.“
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