(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton hat beim Grand Prix von Ungarn auf dem Hungaroring die 101. Poleposition seiner Formel-1-Karriere erobert. Der Mercedes-Pilot legte den Grundstein für den Erfolg mit einer überragenden ersten Q3-Runde, in der er seinem großen Rivalen Max Verstappen (Red Bull) 0,565 Sekunden abnahm. Am Ende betrug die Differenz zwischen den beiden 0,421 Sekunden.
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Lewis Hamilton sicherte sich die Poleposition für den Grand Prix von Ungarn Zoom
Zwischen Hamilton und Verstappen reihte sich Valtteri Bottas im zweiten Mercedes ein. Beide Mercedes-Fahrer konnten im letzten Run ihre Zeit nicht verbessern. Aber weil auch Verstappen nicht genug zulegen konnte, war das Qualifying letztendlich eine klare Sache.
Immerhin landeten, wenn es schon nicht die Pole wurde, drei Red-Bull-Fahrzeuge in den Top 5. Denn Sergio Perez (Red Bull) wurde Vierter, Pierre Gasly (AlphaTauri) Fünfter.
Sebastian Vettel (Aston Martin) belegte Rang zehn. Mick Schumacher konnte nach dem Unfall im dritten Freien Training nicht am Qualifying teilnehmen.
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Warum wurde Hamilton ausgebuht?
Wahrscheinlich spielen da zwei Faktoren zusammen. Einer könnte die Silverstone-Kollision sein. Eine andere sein Verhalten vor der alles entscheidenden Q3-Runde. Denn da fuhr Hamilton, als die Zeit runtertickte, im letzten Sektor vor Verstappen und Perez - und ließ sich so viel Zeit, dass es eng damit wurde, es noch über die Ziellinie zu schaffen.
Hamilton selbst kam gerade noch drüber, Verstappen auch. Perez hingegen verpasste den Cut, fuhr bei roter Ampel über die Ziellinie und konnte keine Runde mehr fahren. Hamilton nimmt die Buhrufe trotzig auf: "Ich habe mich noch nie so toll gefühlt, wenn ich ausgebuht wurde! Wenn überhaupt, dann motiviert mich das noch mehr."
Aber: "Wenn das Absicht war, dann war es nicht schön", schreibt etwa der ehemalige Formel-1-Pilot Romain Grosjean auf Twitter. Bei Red Bull ist man deswegen nicht sauer. Das seien zwar "Spielchen" gewesen, findet Teamchef Christian Horner, aber: "Lewis hatte die Trackposition. Es war sein Recht, das zu tun. Gehört dazu."
Wie sieht die Reifenwahl der Top 10 fürs Rennen aus?
Verstappen fuhr seinen ersten Q2-Run auf Medium, wechselte dann aber auf Soft und zog die Runde tatsächlich durch. Er und Perez werden damit am Sonntag auf dem weichen Reifen starten. Anders als Mercedes. Sowohl Hamilton als auch Bottas fuhren ihre beste Q2-Zeit auf dem härteren Medium. Das verspricht für das Rennen auf dem Hungaroring, auf dem Überholmanöver eher selten sind, zumindest auf strategischer Ebene Spannung.
Die Überlegung hinter Red Bulls Reifenwahl ist mutmaßlich der Start. "Der weichere Reifen bringt bis zur ersten Kurve fünf Meter", rechnet Hamilton vor. Red-Bull-Teamchef Christian Horner nennt allerdings einen anderen Grund: "Wir konnten auf dem Medium nicht die gleiche Zeit fahren wie Lewis. Da dachten wir, dass wir vielleicht etwas anderes probieren sollten."
Wie lief es für Geheimfavorit Ferrari?
Nachdem am Freitag beide Ferraris die Top 10 verpasst hatten, waren die an und für sich hohen Erwartungen für den Hungaroring ein wenig gesunken. Aber wie schon bei Leclercs Poleposition in Monaco zeigte sich auch in Budapest, dass der Ferrari eines der besten Autos im Feld ist, wenn es darum geht, die Randsteine mit der Radaufhängung zu "schlucken". Und das ist auf dem Hungaroring eine der wichtigsten Disziplinen.
Carlos Sainz konnte davon aber nicht profitieren. Leclerc war in Q2 gerade auf P2 gefahren, da flog er in der letzten Kurve ab. Bei der zweiten Zwischenzeit hatte Sainz 0,165 Sekunden Rückstand auf seinen Teamkollegen. Das hätte locker gereicht, um ins dritte Qualifying einzuziehen. Erst im Nachhinein stellte sich heraus: Sainz wurde Opfer einer 40-km/h-Windbö.
Nach dem Crash wurde die Session sofort per roter Flagge unterbrochen. Sainz wollte in der letzten Kurve "einen Ticken zu viel, hat ein bisschen überkocht", analysiert 'ServusTV'-Experte Nico Hülkenberg. Nach dem Einschlag versuchte er, aus eigener Kraft zurück an die Box zu fahren. Doch gleich auf den ersten Metern schob sich der abgebrochene Frontflügel unters Auto, sodass er an Ort und Stelle aussteigen musste.
So lag es an Leclerc, die starke Ferrari-Form in ein gutes Ergebnis umzumünzen. Das gelang bedingt. Der Monegasse wurde in Q3 mit 1,077 Sekunden Rückstand Siebter. Auf die zweite Startreihe fehlten ihm aber nur 0,075 Sekunden.
Vettel in Q3: Wie stark ist Aston Martin?
Ungefähr so stark wie erwartet. Zwischendurch sah es nach einem noch besseren Ergebnis aus, als Vettel vor dem zweiten Q2-Run überraschend an fünfter Stelle lag. Doch in der Q2-Entscheidung konnte er nicht so stark zulegen wie so manch anderer, und so zitterte er sich als Zehnter gerade noch in Q3, 0,077 Sekunden vor Daniel Ricciardo (McLaren). Der war seinerseits übrigens erneut eine halbe Sekunde langsamer als sein Teamkollege.
Fürs dritte Qualifyingsegment hatte Vettel dann nur noch einen frischen Soft-Reifensatz. Er fuhr seine letzte Runde vor allen anderen, die sich gerade auf ihre Schlussattacke vorbereiteten, und konnte sich zwischenzeitlich auf Rang acht schieben, 0,010 Sekunden vor Fernando Alonso (Alpine) und 0,127 Sekunden vor Lando Norris (McLaren). Die beiden gingen aber mit ihrer letzten Runde noch an Vettel vorbei.
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Vettel sei "eigentlich zufrieden", sagt er und analysiert: "Wir haben uns ein bisschen schwergetan, das richtige Gefühl für die Vorderreifen zu bekommen - auch gestern schon -, und haben es heute irgendwie nicht ganz in den Griff gekriegt. Sonst wäre vielleicht ein Tick mehr drin gewesen. Für morgen ist das kein Thema. Ich glaube, da geht es mehr um eine Runde. Von der Pace sind wir ungefähr da, wo wir hingehören. Also probieren wir, den Platz zu halten."
Warum hat Schumacher keine Rundenzeit?
Nach dem Crash 17 Minuten vor Ende des dritten Freien Trainings arbeitete die Haas-Crew fieberhaft daran, Schumacher zumindest eine Qualifyingrunde zu ermöglichen. Das gelang jedoch nicht. Weil das Getriebe gewechselt werden musste, war die Reparatur in der Kürze der Zeit letztendlich nicht zu schaffen.
Der Unfall des Rookies in Kurve 11 war mit 31g-Einschlagverzögerung gemessen worden. Schumacher wurde danach im Medical Center an der Strecke untersucht. Dabei konnten keine Verletzungen festgestellt werden. Der von ihm selbst erträumte Einzug in Q2 wäre aber von der Performance her so oder so nicht möglich gewesen.
Er habe sich beim Crash "ein bisschen zu wohlgefühlt", räumt Schumacher ein: "Dementsprechend bin ich dann ein bisschen arg schnell reingefahren in die Kurve mit Reifen, die vorher schon etwas strapaziert worden sind in den Kurven zuvor. Was mich ein bisschen ärgert ist, dass es wieder im dritten Freien Training passiert."
Wer ist sonst noch in Q1 ausgeschieden?
Erstmal Yuki Tsunoda (AlphaTauri). Ihm fehlten 0,143 Sekunden auf Antonio Giovinazzi (Alfa Romeo). Der Japaner hatte am Freitag einiges an Trainingszeit wegen eines selbstverschuldeten Crashs verschenkt. "Wenn du eine Stunde Freies Training verlierst, bei dieser Dichte des Feldes, kannst du das nicht einfach aufholen", sagt Teamchef Franz Tost. "Die eineinhalb Zehntel auf Giovinazzi hätte er holen können. Aber mehr war nicht möglich."
George Russell stellte zwar im saisonübergreifenden Qualifyingduell gegen Nicholas Latifi auf 27:0, war diesmal aber um weniger als eine Zehntelsekunde schneller als sein Williams-Teamkollege. Und Nikita Masepin (Haas) wurde 19. und Letzter. Vor Schumacher (ohne Zeit).
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