Bekannt wurde Anita Lane vor allem als Keyboarderin und Texterin für Nick Cave, mit dem sie über Jahre auch privat liiert war. Sie veröffentlichte zwei Soloalben und eine -EP. Darüberhinaus sang auf einer Vielzahl von Stücken anderer Musiker wie Barry Adamson, Die Haut, Mick Harvey oder den Einstürzenden Neubauten. Jetzt ist die Musikerin gestorben. Das meldeten die britischen Musik-Websites »Louder Than War« und »The Quietus«, der »Guardian« erhielt eine Bestätigung eines Plattenfirmensprechers.
Anita Lane kam in Melbourne zur Welt – über das Geburtsjahr gibt es verschiedene Angaben, es muss um das Jahr 1960 herum gewesen sein – und ging in eine Schulklasse mit dem späteren Birthday-Party-Musiker Rowland S. Howard. Sie studierte an der Kunsthochschule, wo sie Nick Cave kennenlernte. Dessen erste Band Boys Next Door benannte sich in The Birthday Party um, Anita Lane zog mit Cave und der Band 1980 nach London um und schrieb einige Birthday-Party-Songtexte gemeinsam mit Cave.
1982 zog das Paar nach West-Berlin, lebte gemeinsam in einer Fabriketage in Kreuzberg. Dort entstand die Band Nick Cave & The Bad Seeds, in deren erster Besetzung Anita Lane Keyboard spielte. Von ihr stammt der Songtext zum Titelsong des ersten Bad-Seeds-Albums »From Her To Eternity«. Den Song »Stranger Than Kindness«, den sie zusammen mit Blixa Bargeld schrieb, veröffentlichten die Bad Seeds 1986.
Anita Lane blieb auch nach dem Ende der Bad Seeds dem Freundeskreis verbunden. Mehrfach gastierte sie als Sängerin auf Stücken der Kreuzberger Band Die Haut. Mit dem früheren Bad-Seeds-Bassisten Barry Adamson nahm sie unter anderem eine Coverversion des Nancy-Sinatra-Klassikers »These Boots Are Made For Walking« auf. Und auf einer Hommage an Serge Gainsbourg, die der Birthday-Party-Gitarriste Mick Harvey einspielte, übernahm sie die Rolle der weiblichen Duettpartnerin. Mit den Einstürzenden Neubauten war sie auf »Blume« zu hören.
Bei der Plattenfirma Mute Records erschien 1988 eine EP mit dem Titel »Dirty Sings«. In einem späteren Interview mit dem Nick-Cave-Biografen Ian Johnston sagte Lane, sie habe zu der Zeit das Gefühl gehabt, bald zu sterben und den Wunsch, etwas zu hinterlassen. Anita Lane veröffentlichte in der Folge noch zwei Soloalben. Über das erste, »Dirty Pearl« aus dem Jahr 1993, urteilte »The Quietus« kürzlich, es nehme den Umgang mit weiblicher Fragilität und Sexualität, den zuletzt Lana Del Rey popularisiert habe, vorweg.
Das zweite Soloalbum »Sex O'Clock« erschien 2001. Die darauf vertretene Coverversion des Klassikers »Bella Ciao« ist im Soundtrack der Romanverfilmung »Herr Lehmann« zu hören, der die Atmosphäre im West-Berlin kurz vor dem Mauerfall nachzeichnet. Für diese Stimmung stand die Szene um die Neubauten, Die Haut und die Bad Seeds, in ihr wiederum spielte Anita Lane eine wichtige Rolle.
Susie Cave, die Ehefrau von Nick Cave, verabschiedete sich bei Instagram mit den Worten »We love you so much« von Anita Lane, die in ihren späten Jahren im australischen Byron Bay ansässig gewesen sein soll. Und Kid Congo Powers, Musiker beim Gun Club, nannte sie »Anita, my most magical friend«.
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