Ein Titelduell ist dieser deutsche Clásico nicht, das Kribbeln trotzdem wieder riesengroß. Auf dem Weg zur nächsten Meisterschaft will Tabellenführer FC Bayern gerade gegen Borussia Dortmund als größten Rivalen des vergangenen Jahrzehnts ein Zeichen der Stärke setzen. „Spiele gegen Dortmund sind immer etwas Besonderes“, sagte Trainer Hansi Flick. „Das haben die Duelle der letzten Jahre gezeigt, das waren Spiele auf sehr hohem Niveau.“ Und liebend gerne möchte der BVB in der nächsten Auflage die großen Bayern von der Tabellenspitze stürzen.
Vor 16 Monaten saß Flick erstmals als Cheftrainer der Münchner in einem Bundesliga-Spiel auf der Bank – gegen Dortmund (4:0). Mit dem Rückblick mochte sich der 56-Jährige am Freitag nicht befassen, er war schon voll auf das ewig brisante Kräftemessen am Samstag (18.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Bundesliga und bei Sky) fokussiert. „Es ist wichtig, dass wir das Spiel so annehmen, dass wir von Anfang an in den Fight reinkommen“, sagte Flick, der alle seine vier Pflichtspiele gegen Dortmund gewonnen hat.
Auf Augenhöhe begegnen sich die beiden Champions-League-Achtelfinalisten diesmal nicht, der Tabellenfünfte Dortmund hat bei 13 Punkten Rückstand auf die Münchner keine reelle Chance mehr auf die Schale. Ein Sieg in der Münchner Arena über den im direkten Duell zuletzt viermal in Serie erfolgreichen Klub-Weltmeister wäre abgesehen von Punkten für die Königsklassen-Qualifikation auch fürs Prestige äußerst wertvoll.
Einige Lehrstunden für den BVB
„Im Clásico knistert es immer“, sagte BVB-Chef Hans-Joachim Watzke. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass Dortmund erstmals seit 2016 vor dem Bundesliga-Knaller nicht in den Top 4 plaziert ist. „Es bleibt ein Spitzenspiel“, stimmte Bayern-Präsident Herbert Hainer zu. Zwar warnte Flick vor der „absoluten Klasse“ der Dortmunder, die mit ihrer exquisiten Offensive gerade die immer wieder anfällige Bayern-Abwehr vor Probleme stellen könnten. Aber eigentlich spricht alles für die Bayern, die am Freitag Super-Talent Jamal Musiala bis Mitte 2026 an den Verein banden.
Anders als die im Pokal ins Halbfinale eingezogene Borussia hatten die im Cup-Wettbewerb längst ausgeschiedenen Münchner eine komplette Trainingswoche. Während beim Serienmeister die Ausfallserie weitestgehend beendet ist, muss der Gast um die unverzichtbaren Stammkräfte Jadon Sancho (9 Vorlagen) und Raphael Guerreiro (8) bangen. Und in München gab es zuletzt bei sechs deprimierenden Bundesligapartien mit null Punkten und 3:26 Toren so manche Lehrstunde. „Ich habe immer das Gefühl, dann macht es beim FC Bayern immer noch besonders Klick“, sagte Sportdirektor Michael Zorc.
Unwillkürlich rückt beim Wettschießen der zwei besten Offensiven der Liga auch das Torjägerduell zwischen Robert Lewandowski und Erling Haaland in den Fokus. Gegen Köln erzielte Lewandowski beim 5:1 seinen siebten mehrfachen Torerfolg in einem Spiel in dieser Saison und zog in dieser Kategorie an Haaland (6) vorbei. Und der Pole, der die legendäre 40-Tore-Marke von Gerd Müller jagt, erzielte gegen keinen anderen Verein in Pflichtspielen mehr Tore als gegen Dortmund. Beide verkörperten „enormen Torhunger“, sagte Flick.
Mit BVB-Koloss Haaland machte Kimmich im letzten Duell beim 3:2-Erfolg im November bei einem Zusammenprall unliebsame Erfahrungen. Damals verletzte sich Kimmich, doch das hat er lange hinter sich gelassen. „Wir haben zwar ein paar Punkte Vorsprung, aber Dortmund hat die Qualität oben mitzuspielen. Daher macht die Mentalität am Ende vielleicht den Unterschied“, sagte der 26-Jährige und forderte den „absoluten Willen“. Gerade gegen Dortmund.
Flick hat durch die Rückkehr von Thomas Müller und Leon Goretzka nach deren Corona-Infektionen auch die Stammbesetzung für die Mittelfeldzentrale zusammen. Der „Wiedereinstieg“ gegen Köln sei kein Problem gewesen, berichtete Müller, der beim 5:1 sein Konto als bester Vorlagengeber der Liga auf elf erhöhte. „Ein wichtiger Sieg ist dabei rausgekommen, der uns hilft, mit etwas Vorsprung weiter an der Spitze der Bundesliga zu bleiben.“ Gegen Dortmund soll mit dem ebenfalls schon gegen Köln erfolgreich zurückgekehrten Serge Gnabry ein weiterer folgen. Weltmeister Benjamin Pavard kehrt nach seiner Coronavirus-Infektion erst in der kommenden Woche ins Team zurück.
Die Borussen hoffen auf Schwung durch den Pokalerfolg in dieser Woche in Mönchengladbach und wollen nach zuletzt zwei 2:3-Niederlagen in München in Supercup und Liga endlich wieder etwas Zählbares mitnehmen. „Wir haben in beiden Partien gezeigt, dass wir näher rangekommen sind“, sagte Trainer Edin Terzic.
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