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Lewa durch Coach zur Weltklasse:"Versuche niemals, Jürgen Klopp zu täuschen" - n-tv NACHRICHTEN

Robert Lewandowski muss als Teenager den Tod seines Vaters verkraften. Dann trifft er bei Borussia Dortmund auf Jürgen Klopp. In einem persönlichen Text erzählt der Pole jetzt, wie Klopp eine Art Vater-Ersatz wurde. Und wie der Trainer ihn zum Weltklassestürmer formte.

Als Robert Lewandowski 16 Jahre alt war, starb sein Vater nach einer langen Krankheit. Er hatte zeit seines Lebens den kleinen Lewandowski mit dem Auto eine Stunde zum Fußballtraining gefahren, dort zwei Stunden ausgeharrt, und ihn dann wieder nach Hause chauffiert. "Einige andere Eltern hielten ihn für verrückt. Wirklich", erzählt Lewandowski in einem persönlichen, von ihm selbst geschriebenen Text für "The Players Tribune". Seine Eltern hätten ihm aber nie Erfolgsdruck gemacht, sondern ihm stets geraten, seinen eigenen Instinkten zu folgen, schreibt der Bayern-Stürmer.

Der Tod seines Vaters riss eine Lücke in das Leben des Teenagers. Eine Lücke, die sich nie wieder richtig schließen sollte. "Es fällt mir immer noch sehr schwer zu beschreiben, wie schwierig das für mich war", erzählt Lewandowski. Es gäbe eben bestimmte Dinge, über die man nur mit seinem Vater sprechen könne - und dann wäre dieser einfach nicht mehr da gewesen.

2010 wechselte Lewandowski aus Polen zu Borussia Dortmund. Dort entwickelte sich eine besondere Beziehung zwischen dem Stürmer und Trainer Jürgen Klopp. Der Coach wurde für ihn zu einer neuen "Vaterfigur". Mit jedem Problem hätte er zu ihm kommen können, schreibt der Angreifer, Klopp hätte "nie vergessen, dass wir zuerst Menschen und dann Fußballer waren". Er konnte Klopp voll vertrauen. Diese menschliche Seite des Welt-Trainers, das Verständnis und die Empathie auch in komplizierten Situationen, haben schon einige Spieler gelobt.

"Versuche niemals, Jürgen Klopp zu täuschen"

Eine passende Anekdote hat der Bayern-Stürmer auch gleich parat. Eins hätten er und seine BVB-Kollegen ein Wochenende freigehabt. Unter Fußball-Profis gäbe es den Trick, am Morgen nach einer durchgezechten Nacht viel Knoblauch gegen die Alkohol-Fahne zu essen. So hätten die Kicker dann in der Kabine zusammengehockt, einer wahrscheinlich mehr verkartert als der andere. "Dann kam Jürgen vor dem Training herein und fing an herumzuschnüffeln", schreibt Lewandowski. Der Trainer sei wie ein Jagdhund durch die Runde geschlichen: "Schnüffel, schnüffel. Schnüffeln, schnüffel …" Am Ende hätte Klopp einfach gefragt, ob er etwa Knoblauch rieche und sei aus der Kabine gegangen.

"Natürlich wusste er, was los war. Und wir wussten, dass er es wusste. Aber er ließ die Frage einfach in der Luft hängen", so der ehemalige Schwarz-Gelbe. Anschließend habe für einen Moment komplette Stille geherrscht in der BVB-Kabine - dann hätten sich alle angesehen und lachen müssen. "Die Lektion: Versuche niemals, Jürgen Klopp zu täuschen. Der Mann ist zu schlau", schreibt Lewandowski voller Bewunderung.

Nach einem sehr schlechten Spiel in seiner Anfangszeit beim BVB habe ein sehr langes Gespräch mit dem Trainer bei ihm einen Schalter im Kopf umgelegt, so Lewandowski, und ohne die mentale Blockade sei es von da an bergauf gegangen. Damals habe er noch nicht darüber nachgedacht, schreibt Lewandowski, "aber jetzt merke ich, dass mein Gespräch mit Jürgen wie eines von denen war, die ich mir mit meinem Vater gewünscht hätte. Eines, dass ich seit vielen, vielen Jahren nicht mehr hatte haben können."

Aber Klopp wurde sogar noch zu mehr als einer Art Vater-Ersatz. Er machte Lewandowski besser. Machte ihn erst zu dem Stürmer, der im vergangenen Jahr Tor um Tor erzielte und von Champions-League-Triumph bis Weltfußball-Trophäe alle Titel abräumte. "Als Trainer war er wie der 'böse' Lehrer", erzählt der Pole über den jetzigen Liverpool-Coach. "Das meine ich im besten Sinne des Wortes." Klopp sei streng gewesen, habe ihn unter Druck gesetzt und so das Beste aus ihm herausgeholt.

"Es war wirklich genial"

Mit teilweise einfachen Trainingsmethoden formte Klopp Lewandwoski zum Weltklassestürmer. "Er hat mir so viel beigebracht", erinnert sich der Pole. Als er in Dortmund ankam, wollte er es unbedingt allen beweisen und stets so schnell und perfekt wie möglich spielen: one-touch-Pässe, Direktabnahmen, Bälle mit nur einem Kontakt weiterleiten. "Jürgen erklärte mir, wie ich mein Spiel verlangsamen konnte - um auch mal zwei Ballberührungen zu machen. Das war völlig gegen mein Naturell, aber bald erzielte ich mehr Tore", schreibt Lewandowski.

Nachdem es lief, forderte der Trainer ihn auf, sein Spiel wieder zu beschleunigen: "Eine Berührung. KNALL. Tor." Lewandowski wurde zum besten Stürmer der Bundesliga und einem der begehrtesten in ganz Europa. Klopp wendete einen simplen aber wirkungsvollen Trick an, indem er den Angreifer zunächst verlangsamte, um ihm in diesem Tempo alles beizubringen, was ihm noch zur internationalen Klasse fehlte, und dann sein Spiel - mit dem neu erworbenem Wissen und Können - wieder anzukurbeln. "Es klingt einfach", resümiert Lewandowski, "aber es war wirklich genial."

Die Zahlen beweisen seine Leistungssteigerung durch Klopps Anweisungen. Im ersten Jahr erzielte Lewandowski nur acht Bundesligatore in 33 Spielen (drei Vorlagen). Dann explodierte seine Performance: In der Saison 2011/12 markierte er 22 Treffer und gab zehn Assists. Im Jahr darauf waren es sogar 24 Tore in der Liga und zehn in der Champions League. Lewandowski war in der Weltklasse angekommen - wechselte zu Bayern München und gewann bald darauf alles, was es im Klubfußball zu gewinnen gibt. Auch dank Vater-Figur Klopp.

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