Blick in die Vergangenheit
Robert Klatt
Gesicht einer Frau aus dem Mittelalter )/nnyr_sirhc/moc.margatsninnyR sirhC .rDretlalettiM med sua uarF renie thciseG(Foto: ©
- In der schottischen Ortschaft Whithorn wurden zahlreiche Gräber aus dem Mittelalter entdeckt
- Nun haben Wissenschaftler die Gesicher von drei Verstorbenen mithilfe modernster 3D-Technik rekonstruiert
Modernste 3D-Technik ermöglicht einen Blick auf Gesichter von Menschen, die zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert in Schottland lebten.
Bradford (England). Bei Arbeiten an einer mittelalterlichen Krypta in der schottischen Ortschaft Whithorn wurden laut dem National Museum Scotland (NMS) im Jahr 1957 zufällig drei Steinsärge entdeckt. In den kommenden zehn Jahren untersuchten Archäologen die Fundstätte und fanden in Whithorn noch zahlreiche andere Gräber mit kunstvollen Artefakten und menschlichen Knochen. Der kleine Ort gilt deshalb bis heute als eine der wichtigsten Ausgrabungsstätten des Landes und als „Wiege des schottischen Christentums“.
Im Rahmen des Cold Case Whithorn Projects haben nun Forscher der University of Bradford um Dr. Chris Rynn mithilfe modernster 3D-Technik die Gesichter von drei Menschen aus dem Mittelalter rekonstruiert.
Menschen mit hohem sozialen Status
Die archäologischen Funde belegen, dass die drei Personen Bewohner der Grafschaft Wigtownshire mit einem hohen sozialen Status waren. Sie alle waren auf verschiedene Weise mit dem Klosterleben verbunden und wurden zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert auf dem Friedhof des Klosters Whithorn Priory begraben.
Bischof Walter
Überreste eines Mannes konnten die Forscher Bischof Walter, einer historisch festgehaltene Person, zuordnen. Er lebte Anfang des 13. Jahrhunderts und war vor seiner Bischofsweihe ein Hausangestellter des Lord of Galloway. Der Bischof wurde vollständig bekleidet und mit Wertgegenständen, darunter ein Goldring mit Rubinen und Smaragden, begraben.
Rekonstruiertes Gesicht von Bischof Walter )/nnyr_sirhc/moc.margatsninnyR sirhC .rDretlaW fohcsiB(Foto: ©
Ein Kleriker
Die Überreste des zweiten Mannes gehörten ebenfalls zu einem Kleriker. Welche Position der Mann in der Kirche hatte, ist jedoch unklar. In seinem Grab fanden die Forscher keine Wertgegenstände, er wurde aber neben Mitgliedern der Gesellschaft mit hohem sozialen Status begraben.
Pilgerin
Entdeckt wurde außerdem eine Frau, die auf einem Bett aus Muscheln bestattet wurde. Wie Shirley Curtis-Summers, Bioarchäologin an der School of Archaeological and Forensic Sciences der University of Bradford erklärt, war ein solches Grab im Mittelalter bei Pilgern typisch. Es ist deshalb wahrscheinlich, dass die Frau während einer Pilgerreise zum Kloster Whithorn verstarb.
Pligerin )/nnyr_sirhc/moc.margatsninnyR sirhC .rDniregliP(Foto: ©
Rekonstruktion per 3D-Scan
Um die Gesichter zu rekonstruieren, erstellte Adrian Evans, archäologischer Wissenschaftler an der Universität von Bradford, zunächst einen 3D-Scan des Schädelknochens. Anschließend rekonstruierte Dr. Chris Rynn die Gesichter der Verstorbenen so realistisch wie möglich.
„Dies beinhaltet die Verwendung von Weichgewebetiefen im Gesicht, individuell geformter Muskulatur, die zu jedem Schädel passt, sowie wissenschaftliche Methoden zur Schätzung der Gesichtsmerkmale wie Augen, Nase, Mund und Ohren anhand der Schädelmorphologie.“
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