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London hat Angst vor Eintracht-Fans - FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung

Robin Erbrecht wird an diesem Donnerstag nicht im Olympiastadion sein, wenn die Eintracht am Abend (21 Uhr) beim Londoner Club West Ham United um den Einzug ins Finale der Europa League spielt. Er hat keines der 3000 Tickets bekommen, die der Eintracht als offizielles Kontingent in der Arena im Nordosten der Metropole zugeteilt wurden. Dennoch hat er sich entschieden, von München in die englische Hauptstadt zu fliegen. „Wir wollen die Eintracht trotzdem unterstützen“, sagt er und hofft, dass sich Gleichgesinnte am Donnerstag in einem Londoner Pub zum Public Viewing treffen werden.

Doch genau das scheint man in London mit Sorge zu sehen. So wurden Dauerkarteninhaber des Heimvereins aufgefordert, offiziell keine Karten auf dem Markt anzubieten – wohl aus Angst, dass diese analog zum Spiel in Barcelona vor allem nach Frankfurt gehen würden. In der offiziellen Fan-Info, die Eintracht Frankfurt herausgegeben hat, sowie laut Informationen des gastgebenden Klubs West Ham United werden Eintrachtfans, die Tickets außerhalb des Gästeblocks gekauft haben, im Stadion nicht toleriert: Ihnen soll der Zugang zum Block verwehrt werden.

Wie genau das die Ordner anstellen wollen, ist noch nicht ganz klar. Erfahrungen vom Gastspiel der Eintracht bei Chelsea London im Mai 2019 jedoch zeigen, dass das Sicherheitspersonal in englischen Stadien alles andere als zimperlich ist: Seinerzeit waren zahlreiche Frankfurter Fans trotz regulär erworbener Tickets im neutralen Bereich vor Spielende aus dem Stadion geworfen worden – spätestens nach dem Jubel über das Ausgleichstor, das damals Luka Jović für die Frankfurter erzielt hatte, die später erst im Elfmeterschießen ausgeschieden waren.

Krawalle zwischen Fangruppen befürchtet

Ob mit solchem Durchgreifen bei West Ham ebenfalls zu rechnen ist, wird sich weisen. Sicher jedoch ist, dass weit mehr als 3000 Frankfurter in London sein werden, das hat auch Eintracht-Präsident Peter Fischer verlauten lassen. Umgekehrt werden sich in London nicht so viele Hessen aufhalten wie in Barcelona: Dort waren rund 35.000 Eintrachtfans im Stadion und noch mehr in der Stadt.

Trotzdem ist die Vorfreude in der Frankfurter Delegation groß. Fischer kündigte im Hessischen Rundfunk bereits an, mit den Eintrachtfans in jedem Fall zu feiern, „das lasse ich mir nicht nehmen, egal, wo wir in Europa spielen“. An welchem Ort sich die hessischen Anhänger treffen wollen, steht noch nicht fest oder wird aus Sicherheitsgründen geheim gehalten – schließlich hatte es nach dem Auswärtsspiel der Eintracht in Sevilla, als tags darauf West Ham ebenfalls dort spielte, Krawalle zwischen Fangruppen beider Seiten gegeben. Fischer hat jedenfalls schon eine Idee ins Spiel gebracht: „Warum nicht vorm Buckingham-Palast? Da ist momentan nicht viel los.“ Tatsächlich waren vor drei Jahren bereits rund 5000 Frankfurter beim Fanmarsch durch London an dem Palast vorbeigezogen.

Analog zum Auftreten der Frankfurter in Barcelona wollen die Fans auch in der englischen Hauptstadt ein einheitliches Bild abgeben und haben die Parole „Alle in Weiß“ ausgegeben. Die Ideen, sich in London die Zeit zu vertreiben, gehen den Anhängern ebenfalls offenkundig nicht aus: Eine zweistündige Bootsfahrt auf der Themse, die Fans organisiert haben, war schnell ausgebucht.

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