Tsitsi Dangarembga erhält Friedenspreis des Deutschen Buchhandels - DER SPIEGEL
Die Autorin und Filmemacherin Tsitsi Dangarembga aus Simbabwe erhält in diesem Jahr den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Das gab der Stiftungsrat in Frankfurt am Main bekannt.
Tsitsi Dangarembga erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2021. Das gab der Stiftungsrat am Montag bekannt. Die simbabwische Autorin und Filmemacherin beschreibe »am Beispiel einer heranwachsenden Frau den Kampf um das Recht auf ein menschenwürdiges Leben und weibliche Selbstbestimmung in Simbabwe«, heißt es dort: »Dabei zeigt sie soziale und moralische Konflikte auf, die weit über den regionalen Bezug hinausgehen und Resonanzräume für globale Gerechtigkeitsfragen eröffnen.«
In ihren Filmen thematisiere sie Probleme, die durch das Aufeinandertreffen von Tradition und Moderne entstehen, so der Stiftungsrat. »Ihre Botschaften richten sich erfolgreich an ein breites Publikum sowohl in Simbabwe als auch in den Nachbarländern.«
Tsitsi Dangarembga gehört zu den wichtigsten Schriftstellern und Filmemachern ihres Landes. In den Büchern ihrer Romantrilogie geht es um das Leben einer Frau postkolonialen Simbabwe, die nach Selbstbestimmung strebt. In ihren Filmen thematisiert sie Probleme, die durch das Aufeinandertreffen von Tradition und Moderne entstehen. Gleichzeitig kämpft sie für Freiheitsrechte. Nachdem sie 2020 zur Teilnahme an einer Anti-Korruptions-Demo aufgerufen hatte, wurde sie für kurze Zeit inhaftiert und auf Bewährung wieder freigelassen.
Tsitsi Dangarembga wurde am 14. Februar 1959 in Mutoko im damaligen Rhodesien, dem heutigen Simbabwe geboren. Sie studierte in ihrem Heimatland Psychologie und schrieb erste Theaterstücke. 1988 erschien ihr Debüt-Roman »Nervous Conditions« – die deutsche Übersetzung (»Aufbrechen«) kam erst 2019 in die Buchhandlungen. Anfang der 1990er Jahre studierte sie in Berlin Filmregie und gründetet in Harare eine Filmproduktionsfirma. 2000 kehrte sie endgültig nach Afrika zurück. Ihr Roman »This Mournable Body« kam 2020 auf die Shortlist des Man Booker Prize.
Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels vergibt die Auszeichnung seit 1950 an Persönlichkeiten, die in Literatur, Wissenschaft oder Kunst zur Verwirklichung des Friedensgedankens beigetragen haben. Der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert. Die Preisverleihung findet traditionell im Oktober zur Frankfurter Buchmesse statt. Im vergangenen Jahr erhielt der indische Wirtschaftswissenschaftler und Philosoph Amartya Sen den Preis.
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