Stand: 18.02.2021 20:48 Uhr
Es war eine unterirdische erste Halbzeit, die Bayer Leverkusen in der Europa-League-Partie bei Young Boys Bern um eine bessere Ausgangsposition für das Rückspiel gebracht hat. Mit drei Toren nach der Pause sorgte Bayer aber zumindest für Schadensbegrenzung.
Das 2:2 am vergangenen Bundesliga-Spieltag gegen Mainz 05 hatte Bayer Leverkusens Trainer Peter Bosz als "das schlechteste Spiel, seit ich hier bin" bezeichnet. Viel besser sah es im Zwischenrunden-Hinspiel der Europa League am Donnerstag bei Young Boys Bern bis zur Pause aber auch nicht aus. Im Gegenteil. 45 Minuten lang lieferte die Werkself eine unterirdische Vorstellung ab. Zwar zeigte Bayer nach der Pause eine eindrucksvolle Leistungssteigerung, verlor am Ende aber dennoch mit 3:4 (0:3).
Bosz hatte sein Team im Vergleich zur Mainz-Partie gleich auf sieben Positionen verändert. Im Tor kam Niklas Lomb zu seinem erst vierten Pflichtspiel für die Werkself, weil Stammkeeper Lukas Hradecky aufgrund einer Fersenverletzung passen musste. Und der 27-Jährige konnte einem richtig Leid tun. Binnen 19 Minuten kassierte Lomb zwei Treffer, bei denen er vollkommen machtlos war.
Leverkusens eklatantes Eckenproblem
Schon nach drei Minuten traf der nach einer Ecke völlig frei stehende Christian Fassnacht zum Abschluss und versenkte den Ball volley im Tor der Leverkusener. Und als Bayer gerade so ein wenig im Spiel angekommen zu sein schien, kassierte die Bosz-Elf auch schon den nächsten Gegentreffer. Wieder war es eine Ecke, die den Leverkusenern zum Verhängnis wurde. Diesmal profitierte Jordan Siebatcheu, der bei seinem Kopfball aus kurzer Distanz keine Probleme hatte.
Auch in der Folge spielte die Werkself hinten einfach zu unkonzentriert und ermöglichte den Bernern weitere gute Gelegenheiten. So hatte etwa Siebatcheu nach 26 Minuten das 3:0 auf dem Fuß, doch dem Stürmer versprang der Ball bei der Annahme.
Von der mit 21 Toren gefährlichsten Mannschaft der Europa-League-Vorrunde war bis dato offensiv kaum etwas zu sehen. Kleine Ungenauigkeiten und technische Fehler ließen die Angriffe der Leverkusener bereits im Keim ersticken. Hinten versuchte Kerem Demirbay immer wieder das Spiel zu ordnen, doch auch das gelang nur selten. So setzten die spielfreudigen Schweizer kurz vor der Pause noch einen drauf: Nach einem groben Patzer von Aleksandar Dragovic tauchte Elia plözlich frei vor Lomb auf und verwandelte eiskalt zum 3:0.
Nach der Pause wie verwandelt
Offenbar hatte Bosz in der Halbzeit die richtigen Worte gefunden, denn seine Mannschaft kam wie verwandelt aus der Kabine. Plötzlich war sie wieder da, die Spielfreude und Laufbereitschaft - und das sollte sich auszahlen. Binnen drei Minuten brachte Patrik Schick die Werkself mit einem Doppelschlag zurück ins Spiel. Und damit hatte Bayer noch lange nicht genug. Erneut der starke Schick, sowie Winter-Zugang Demarai Gray vergaben weitere große Möglichkeiten, ehe der gerade erst eingewechselte Moussa Diaby nach 68 Minuten tatsächlich noch zum Ausgleich traf.
Ganz kampflos wollten aber auch die Hausherren ihren sicher geglaubten Sieg nicht hergeben. In den letzten 20 Minuten kämpfte Bern nochmal, so dass sich ein offener Schlagabtausch entwickelte. Und am Ende hatte Bern das Quäntchen Glück auf seiner Seite: In der 89. Minute lenkte Lomb einen strammen Schuss von Gianluca Gaudino zunächst noch an den Pfosten, beim Abstauber von Siebatcheu war der Keeper dann aber machtlos.
So wurde die Aufholjagd der Leverkusener zwar letztlich nicht belohnt, doch zumindest bleibt Bayer im Rückspiel noch eine realistische Chance aufs Weiterkommen.
Quelle: wdr.de
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